Am 20. September 1973 beschlossen der damalige Bundeskanzler Willy Brandt und die Ministerpräsidenten der Länder die Einführung der bundesweit einheitlichen Notrufnummern 110 und 112. Diese Entscheidung wurde durch einen tragischen Unfall ausgelöst.
Vor dieser einheitlichen Regelung gab es in den Großstädten der Bundesrepublik bereits Notrufnummern. Doch auf dem Land oder in Kleinstädten musste man im Telefonbuch nach der nächsten Polizeidienststelle oder einem Krankenhaus suchen, um einen Notruf zu melden. Dies führte oft zu fatalen Verzögerungen, wie im Fall von Björn Steiger aus Winnenden (Baden-Württemberg). Im Jahr 1969 wurde der Achtjährige auf dem Heimweg vom Schwimmbad von einem Auto angefahren. Der Krankenwagen benötigte fast eine Stunde, um am Unfallort einzutreffen. Tragischerweise starb Björn nicht an seinen Verletzungen, sondern an einem Schock. Dieses Unglück bewegte seine Eltern, Ute und Siegfried Steiger, dazu, sich für eine bessere Notfallhilfe einzusetzen. Sie gründeten die Björn-Steiger-Stiftung, die sich für ein verbessertes Rettungswesen mit einheitlichen Notrufnummern in der Bundesrepublik einsetzte.
Die Einführung der Notrufnummern 110 und 112 erfolgte schließlich am 20. September 1973. Diese drei Zahlen sind seitdem lebensrettend und ermöglichen schnelle Hilfe durch Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste, wenn wir sie wählen. Die Björn-Steiger-Stiftung hat wichtige Neuerungen wie zentrale Notrufnummern und den Aufbau der Notruftelefonnetze an deutschen Straßen vorangetrieben und sich damit um Deutschland verdient gemacht.
In Wertschätzung gegenüber den Einsatzkräften wurde die Kampagne “Zusammen für mehr Respekt” ins Leben gerufen, um auf die Bedeutung eines angemessenen Verhaltens gegenüber Polizei- und Rettungskräften hinzuweisen.